Modul 1: Die Wiese
Modul 2: Bauernhof
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Die Wiese
In Klassenstufe 2 haben wir das Naturparkthema Wiese verankert. Über zwei Wochen waren die Zweitklässler als Wiesenforscher in Kappel und Hofsgrund unterwegs.
Das Thema Wiese bietet unzählige Möglichkeiten, Kinder über die Einmaligkeit von Naturphänomenen staunen zu lassen. Unsere Kappler Kinder bringen unterschiedliche Erfahrungen und Vorkenntnisse zu diesem Thema mit. Durch ein differenziertes Lernangebot kann jedes Kind individuell sein Wissen erweitern.
Ganz zu Beginn stand der Besuch einer Wiese im direkten Umfeld der Schauinslandschule auf dem Plan. An einer teilweise gemähten Wiese konnten die Kinder den Stockwerkaufbau der Wiese direkt beobachten. Erste Kenntnisse zur Entstehung von Wiesen wurden gesammelt. Am Beispiel des Löwenzahns wurden unterschiedliche Fortpflanzungsmechanismen verschiedener Gräser und Wiesenblumen aufgezeigt. Einblicke in verschiedene Arten von Wiesen, wie beipielsweise Streuobstwiesen, und die Unterscheidung von Fett- und Magerwiese zeigten die Wichtigkeit von Pflege und Schutz der Wiese.
Während des gesamten Projektes stand das Kennenlernen der Vielfalt an Pflanzen und Tieren im Vordergrund. An ausgewählten Beispielen wurden die Schülerinnen und Schüler exemplarisch herangeführt, wichtige naturwissenschaftliche Methoden anzuwenden, wie beispielsweise genau zu beobachten, zu beschreiben, zu bestimmen. Unzählige Wiesenblumen wurden unter die Lupe genommen, mittels Bestimmungsbüchern oder digitaler App bestimmt, gezeichnet oder sogar fachkundig gepresst. Mit großer Begeisterung führten die Kinder selbständig einfache Experimente durch, wie etwa das Färben von Gänseblümchen mit blauem Tintenwasser oder die Anzucht verschiedener bienen- und schmetterlingsfreundlicher Blütenpflanzen.
Ganz besonderes Interesse galt natürlich der Vielfalt der großen und kleinen Bewohner des Lebensraums Wiese. Anfangs waren zuerst geflügelte Besucher der Wiese wie Biene, Hummel und Schmetterling im Bewusstsein, doch schnell wuchs die Faszination über die wertvolle Arbeit von kleinsten Insekten wie der Ameise oder unter der Erde lebenden Tiere wie Maulwurf und Regenwurm. Das Angepasstsein an die unterschiedlichsten Lebensräume verdeutlichte einmal mehr das wunderbare Zusammenspiel im Lebensraum Wiese.
Bei einer großen Wiesenexkursion in Hofsgrund konnten die Kinder schließlich die Wiese mit allen Sinnen erleben. In zwei Gruppen eingeteilt erhielten die Wiesenforscher von den beiden sehr kompetenten Naturführerinnen Frau Odrich-Rees und Frau Loy eine Wildkräuterführung. Schnell kamen die Gruppen ins Naturschutzgebiet und konnten den Unterschied zur gedüngten Wiese erkennen: Bärwurz, Blutwurz, Zinnkraut, Ehrenpreis, Gundermann, kriechender Günsel, Spitzwegerich, Sauerampfer…so viele Pflanzen und Kräuter – viele Blüten und Pflanzenteile konnten die Kinder kosten. Die Klasse erfuhr von der Heilwirkung der unterschiedlichen Pflanzen und weiß jetzt sogar, wie man herausfinden kann, ob eine Blüte schon von einer Biene besucht wurde. Wie die Schafgarbe und der Frauenmantel zu ihrem Namen kamen, wurde erklärt, wie auch dass der wilde Thymian auch „Quendel“ genannt wird. Beim schönen Rastplatz am Schniederlihof konnten die Kinder dann das „Zauberbrot“ versuchen – hm, wie köstlich!
Die Ergebnisse ihrer Forscherarbeit sammelten die Kinder fleißig in ihren Wiesenordnern. Einige Zweitklässler wagten sich sogar schon an das Anlegen ihres ersten Herbariums heran. Auch kreativ setzten die Zweitklässler sich in vielfältiger Weise mit dem Lebensraum Wiese auseinander. Beispielsweise wurden „Bienenstock-Mobile“ gebastelt, Schmetterlinge naturgetreu gemalt und Wiesentiere in ihren Lebensräumen gezeichnet.
Durch das fächerübergreifende Arbeiten kamen auch die Lerninhalte der Fächer Deutsch und Mathematik nicht zu kurz. Lernwörter zur Wiese wurden nach ihren Rechtschreib-Baustellen untersucht, nach Wortarten sortiert und schließlich in Schönschrift festgehalten. Gedichte über die Wiese, sogar in allemannischem Dialekt wurden gelesen und auswendig gelernt. Kleine Geschichten über Wiesenbewohner wurden vorgelesen und sogar selbsst verfasst. Und um die ein oder andere Wiesen-Rechenaufgabe lösen zu können, mussten die kleinen Wiesenforscher ganz nebenbei auch immer wieder ihre Malreihen wiederholen.
Mit Blick auf die Zertifizierungsfeier durften die Kinder das Thema Wiese schließlich musikalisch und tänzerisch umsetzen. Im Lied „Beim Sommerfest auf der Wiese“ verwandelten sich die Kinder selbst zu singenden Schmetterlingen, Bienchen und Krabbelkäfern. Die Bedeutung der Kappler Wiesen als Beginn des Biosphärengebiets Südschwarzwald zeigten die Zweitklässler mit dem kleinen Spielstück „Auf einer Wiese am Schauinsland“. Zum Abschluss brachte Bauer Schaui seine Kuh Luise auf die Wiese und sogleich tanzten sogar die Graspflänzchen, Kleepflänzchen und all die anderen Wiesenkräuter und Wiesenblumen gemeinsam mit der Kuh Luise im Takt.